Agile Lösungen

Agile Reifegradmodelle

Mit dem Assure Agile Team Check zu einem gemeinsamen Verständnis agiler Reife

Agilität genießt im heutigen Geschäftsumfeld unserer Kunden große Bedeutung. Organisationen müssen flexibel sein, um auf sich ändernde Kundenbedürfnisse, Technologien und Markttrends reagieren zu können. Agile Methoden helfen Teams dabei, diesen Anforderungen der Organisation gerecht zu werden und so langfristig zum Erfolg beizutragen. Agile Reifegradmodelle helfen dabei festzustellen, ob ein Team die agilen Werte wirklich verinnerlicht hat und lebt oder die ausgewählten agilen Methoden und Frameworks nur oberflächlich anwendet.

Die Umsetzung agiler Methoden in Projektteams birgt jedoch einige Herausforderungen. Widerstand gegen Veränderungen, unzureichende Schulung und mangelnde Führung sind nur ein Ausschnitt typischer Herausforderungen, die wir bei der Implementierung von agilen Arbeitsweisen bei unseren Kunden beobachten. Jedes Team besteht aus einem komplexen Sozialgefüge, das zur Bewertung der agilen Reife individuell betrachtet werden muss.

Agile Reifegradmodelle helfen dabei festzustellen, ob ein Team die agilen Werte wirklich verinnerlicht hat und lebt oder die ausgewählten agilen Methoden und Frameworks nur oberflächlich anwendet. Ein wirklich agiles Team zeichnet sich durch eine grundlegende Veränderung in Denkweise und Verhalten aus, was zu kontinuierlicher Verbesserung und Kundenorientierung führt. Dieser Artikel beleuchtet die Grundlagen eines effektiven Reifegradmodells sowie konkrete Beispiele zur Entwicklung eines passenden Assessments zur Bewertung agiler Teams.

Definition: Was sind agile Reifegradmodelle und wozu werden sie benötigt?

Der Markt bietet mittlerweile eine Vielzahl an Assessments mit detaillierten Metriken, wie beispielsweise das SAFe Business Agility Assessment. Bei Assure setzen wir auf gemeinsam mit den Kunden entwickelte maßgeschneiderte Assessments für die individuellen Teams. Hierbei legen wir den Fokus darauf, mit den Agile Coaches und Scrum Mastern der Organisation Themenfelder zu identifizieren, mit denen die Teams tatsächlich Berührungspunkte haben und die vor allem einen Wert für die Weiterentwicklung der agilen Kollaboration innerhalb des Teams bieten. Die Bewertung basiert dabei auf konkret beobachtbaren Verhaltensweisen, um möglichst objektiv zu bleiben. Grundlegende agile Prinzipien wie Priorisierung, Zusammenarbeit mit dem Kunden, Visualisierung der Arbeit und Einhaltung von Commitments sind entscheidend für eine effektive Bewertung der Teamreife.

Bei der Anwendung von agilen Methoden und Frameworks geht es nicht nur um Rollen, Meetings und Artefakte, sondern um eine grundlegende Veränderung in der Arbeitsweise. Agile Teams arbeiten kundenorientiert, verbessern sich ständig und teilen ihr Wissen. Sie liefern in kurzen Iterationen Mehrwert und nutzen empirische Prozesskontrolle zur Verbesserung der Liefertreue. Selbstreflexion und Transparenz sind entscheidende Werte. Eine agile Reifegradbewertung hilft den Teams, ein gemeinsames Verständnis für ihre agile Reife zu entwickeln und effektive Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten.

Der Assure Agile Team Check

Unser Reifegradmodell, der Assure Agile Team Check basiert auf dem von Kasie Kremenak beschriebenen Vorgehen zum Aufbau eigener Reifegradmodelle für Agilität. Grundsätzlich erfolgt die Bewertung auf Basis der Beobachtung von Verhaltensweisen in den vier Dimensionen Agile Prinzipien, Teamdynamik, Technische Prozesse und Organisatorische Aspekte. Jede dieser Dimensionen wird wiederum in Kategorien, wie bspw. Priorisierung und stetige Verbesserung bei den agilen Prinzipien oder Vertrauen und Konfliktmanagement bei der Teamdynamik heruntergebrochen, die in den nachfolgenden Abschnitten erläutert werden.

Im Rahmen der Reifegraderhebung in der Dimension Agile Prinzipien geht es darum, die Prinzipien und Praktiken zu identifizieren, die Ihrem Team zum Erfolg verhelfen. Die Bewertung ist dabei einfach gehalten und berücksichtigt die grundlegenden Prinzipien wie Priorisierung, Visualisierung, kontinuierliche Verbesserung, Kundenkollaboration und Vorhersehbarkeit. Die Bewertung erfolgt – wie in allen Dimensionen – verhaltensbasiert. Anstatt nur auf die formalen Strukturen und Prozesse zu achten, konzentriert sich die Bewertung darauf, wie sich die agilen Prinzipien in den tatsächlichen Handlungen und Interaktionen der Teammitglieder widerspiegeln.

Über die agilen Prinzipien hinaus betrachten wir die Teamdynamik und technischen Prozesse, um Einblicke in Aspekte wie Zusammenarbeit, Wissenstransfer und Qualitätssicherung zu erlangen. Gerade im Kontext von größer angelegten agilen Transformationen legen wir zudem großen Wert auf eine Bewertung der organisatorischen Aspekte, wie Managementunterstützung und Einbindung in die bestehende Projektmanagement-Landschaft. Agilität auf Teamebene kann nur dann funktionieren, wenn die Organisation hierfür einen geeigneten Rahmen schafft.

Die Bewertung der Kategorien des Agilen Team Checks erfolgt auf einer 5-stufigen Skala von 0 Developing“ bis 4 „Innovativ“. Nachfolgend illustrieren wir die Stufen und dazugehörigen Verhaltensweisen am Beispiel der Visualisierung.

Abbildung 1: Die 5 Stufen des Assure Agilen Team Checks

Jede Stufe beschreibt sehr konkrete Verhaltensweisen, die sich im Team beobachten lassen. Dieses Vorgehen bietet kaum Spielraum für subjektive Einschätzungen einzelner Teammitglieder und erlaubt daher konsistent objektive Bewertungen. Der Agile Team Check ist jedoch nicht als Werkzeug zur reinen Erhebung des Ist-Zustands gedacht, sondern soll vielmehr den Teams helfen, Verbesserungspotentiale aufzudecken. Oftmals lassen sich auf Basis der zu beobachtenden Verhaltensweisen Schlüsse auf weitreichendere Defizite in den Arbeitsabläufen und -ergebnissen ziehen. Ziel ist es, den Teams die Symptome und weitreichenderen Konsequenzen transparent zu machen, um gemeinsam Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten und eine Evolution innerhalb der Reifegradstufen zu ermöglichen.

Einführung des Agilen Team Checks

Für die erfolgreiche Implementierung des Agilen Team Checks ist insbesondere die Auswahl und gemeinsame Erarbeitung passgenauer Dimensionen und Kategorien für die betroffene Organisation ausschlaggebend. Dies geschieht im Rahmen der Auftragsklärung hand-in-hand mit den Scrum Mastern und Agilen Coaches vor Ort. Als Basis dient hierbei ein Set aus vier Dimensionen mit insgesamt zwanzig Kategorien, das jedoch in jedem Fall an das jeweilige Team angepasst werden sollte. Beispielsweise ist es im Rahmen agiler Skalierung sinnvoll, auch Kategorien wie das Abhängigkeitsmanagement zu betrachten, wohingegen dies bei einzelnen Scrum-Teams wenig Mehrwert bietet. Ist das geeignete Set an Dimensionen und Kategorien definiert, lässt sich das Assessment relativ unaufwändig beispielsweise im Rahmen einer ohnehin terminierten Retrospektive durchführen.

Das Assessment erfolgt je nach Menge der ausgewählten Bewertungskategorien in einem 90- bis 120-minütigen Workshop. Unsere Expert:innen stellen hierbei zunächst das grundlegende Vorgehen des Assessments vor und führen dann Schritt für Schritt durch die einzelnen Kategorien. Für jede Kategorie wird dem Team zunächst verdeutlicht, warum diese für erfolgreiche agile Kollaboration wichtig ist und anschließend die einzelnen Verhaltensweisen vorgestellt. Die Bewertung erfolgt im „Planning Poker“-Format. Jedes Teammitglied gibt zunächst eine persönliche Bewertung ab. Bei großen Abweichungen diskutiert das Team die unterschiedlichen Wahrnehmungen und bildet einen Konsens, bevor zur nächsten Kategorie übergegangen wird. Gerade die Diskussionen zur Konsensbildung liefern einen wesentlichen Input zur späteren Identifikation von Verbesserungsmaßnahmen.

Abbildung 2: Der Assure Agile Team Check in 5 Schritten

Im Anschluss an den Assessment Workshop bereiten unsere Berater:innen die Bewertungen sowie bereits identifizierte Verbesserungspotenziale in einer Ergebnispräsentation auf, die dann als Input für einen zweiten 60- bis 90-minütigen Workshop zur gemeinsamen Verabschiedung von konkreten Maßnahmen zur Verbesserung des Reifegrads dient. Im Rahmen des Improvement-Workshops achten wir darauf, das Team nicht mit zu vielen Maßnahmen auf einmal zu überfordern. Das Team wählt eigenständig zwei bis drei Kategorien aus, in denen es eine Verbesserung anstrebt. Durch die eigenständige Auswahl der zu verbessernden Kategorien durch die Teams wird ein hohes Commitment für die Umsetzung der festgelegten Maßnahmen erreicht. Wichtig ist, dass die Maßnahmen im Anschluss an den Team Check vom Team respektive dem zuständigen Scrum Master bspw. im Rahmen der Retrospektiven weiterverfolgt werden, um das Team nachhaltig weiterzuentwickeln.

Mit dem Assure Agile Team Check gehen Sie auf Nummer Sicher

Bei der Durchführung des Agilen Team Checks können wir inzwischen auf einen großen Erfahrungsschatz aus den unterschiedlichsten Organisationskontexten zurückgreifen. Jedes durchgeführte Assessment bietet uns neue Einblicke in die Herausforderungen bei der Implementierung agiler Arbeitsweisen unserer Kunden, wodurch sich der Agile Team Check kontinuierlich weiterentwickelt. Das Kundenfeedback fällt hierbei durchweg positiv aus – gerade von Teams, bei denen sich über einen längeren Zeitraum das Scrum-Framework derart verselbstständigt hat, dass sie ihren regelmäßigen Retrospektiven nicht mehr viel abgewinnen können, erhalten wir immer wieder das Feedback, dass der Agile Team Check ein idealer Impulsgeber für eine grundlegende Betrachtung der Prinzipien agilen Arbeitens bietet und so das Streben nach kontinuierlicher Verbesserung neu entfacht. Darüber hinaus hat sich der Agile Team Check als Werkzeug für neu startende Scrum Master etabliert, die von Beginn an die richtigen Impulse in der Weiterentwicklung ihrer Teams setzen wollen.

Hat dieser Artikel Sie angeregt, die Vorteile unseres maßgeschneiderten Agilen Team Checks für Ihre Teams und Organisationen näher zu erforschen? Kontaktieren Sie uns gerne. Wir beraten Sie gerne bei der Steigerung der Agilität Ihrer Teams und der Optimierung unterstützender Prozesse innerhalb der Organisation.

David Treffenstädt

Autor

David Treffenstädt